Wladimir
Die Stadt Wladimir (russisch: Владимир) liegt 190 nordöstlich von Moskau am Fluss Kljasma und ist eine Stadt auf dem Goldenen Ring. Wladimir zählt zu den schönsten Städten Russlands und zieht immer mehr Touristen an. Im Jahr 1108 vom Fürsten Wladimir Swjatoslawowitsch gegründet, gewann Wladimir immer mehr an Bedeutung und wurde Mitte des 12. Jahrhunderts Hauptstadt des Wladimir-Susdal Großfürstentums, das sich über ganz Nord-Ost Russlands erstreckte. Moskau war damals nur eine kleine Provinzstadt im großen Imperium.
Die Fürsten scheuten keine Mühe und Ausgaben, um die Stadt auszubauen und mit imposanten Bauwerken die Macht ihres Reiches zu zeigen. So entstanden in Wladimir zahlreiche religiöse und zivile Gebäude, die heute zu den wichtigsten Denkmälern Russlands zählen.
Im 13. Jh. fiel das Wladimir-Susdal Großfürstentum unter die Herrschaft der Mongolen. Nach der Eroberung ist Wladimir zwar heruntergekommen, hatte aber seine politische Bedeutung noch eine ganze Weile behalten. Im 14. Jh. akzeptierte Wladimir Moskau als Hauptstadt des Großfürstentums. Im 15. und 16. Jh. fing man an, Wladimir wieder aufzubauen. Heute ist Wladimir die Hauptstadt der Wladimir Region mit ca. 350.000 Einwohnern.
Die Telefonvorwahl von Wladimir lautet: +7 4922
UNESCO Welterbe in Wladimir
Im Jahr 1992 nahm die UNESCO die weißen Kirchen und Klöster von Wladimir und Susdal in die Liste des Weltkulturerbes auf. Ein Grund für die Aufnahme ist der besondere Architekturstil, der im Fürstentum Wladimir-Susdal im 12. und 13. Jh. entstand. Dieser Stil prägte die Bauweise in ganz Russland. Seine charakteristischen Merkmale sind: weißer Kalkstein, in den Stein geschnitzte Motive von Pflanzen und Tieren, eine harmonische Einbindung von Gebäuden in die natürliche Landschaft sowie die scheinbare Leichtigkeit der Bauten.
Folgende Bauten in Wladimir stehen auf der UNESCO Liste des Weltkulturerbes:
Mariä-Entschlafens- / Mariä Himmelfahrt-Kathedrale
(russisch: Успенский собор)
Das Wahrzeichen von Wladimir ist die einzigartige Mariä-Entschlafens Kathedrale. Zum ersten Mal 1158-1160 als Sitz des Bischofs und des Fürsten errichtet, wurde die Kathedrale im Laufe des 12. Jh. weiter ausgebaut. Rund um das Hauptgebäude wurde eine zweistöckige Galerie mit vier goldenen Kuppeln hochgezogen. So entstand ein beeindruckendes Bauwerk mit weißen Mauern und insgesamt fünf goldenen Kuppeln. Jahrhunderte lang diente die Mariä-Entschlafens Kathedrale in Wladimir als Prototyp für viele orthodoxe Kathedralen in Russland, unter anderem auch für die des Moskauer Kremls.
Das Goldene Tor
(russisch: Золотые ворота)
Das im 12. Jh. aus weißem Stein errichtete Tor ist ein seltenes Denkmal altrussischer Militärbauten. Von fünf Toren der Festung ist nur eines – das Goldene – erhalten geblieben. Das Tor ist ein 14 Meter hoher Turm mit einer Kirche an der Spitze. Nahe dem Tor sieht man noch einen Erdwall, der früher Teil der Befestigungsanlagen von Wladimir war.
Die Demetrius-Kathedrale
(russisch: Дмитриевский собор)
In den 1190er Jahren erbaut, ist die majestätische Kathedrale relativ klein wirkt aber sehr harmonisch. Über 1.000 geschnitzte Steine und eine goldene Kuppel schmücken das Bauwerk. Die geschnitzten Zeichen verbergen eine Botschaft, die immer noch bis auf wenige Worte nicht entziffert werden konnte.
UNESCO Welterbe in der Umgebung von Wladimir
Zwei weitere Schätze der altrussischen Architektur befinden sich in der kleinen Siedlung Bogoljubowo (russisch: Боголюбово), 10 km nordöstlich von Wladimir.
- Residenz des Fürsten Andrej Bogoljubskij (12-18 Jh.)
(russisch: Дворец Андрея Боголюбского) - Mariä-Schutz-Kirche am Nerl (1165)
(russisch: церковь Покрова на Нерли)
Ausführliche Informationen über das UNESCO Welterbe in Russland
Offizielle Website des Wladimir-Susdal Museums (auf Russisch)
Weitere Sehenswürdigkeiten in Wladimir
Christi-Geburt Herrenkloster
(russisch: Рождественский монастырь)
Errichtet 1191 ist dies eines der ältesten Klöster Russlands. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts was es das wichtigste Kloster des Landes. Vermutlich lebte hier Laurenti, der Autor der ältesten russischen Chronik. Das Herz des Klosters ist die Christi-Geburt Kathedrale, die 1858-1868 komplett neu aufgebaut wurde.
Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale des Fürstinnen Klosters
(russisch: Успенский собор Княгинина монастыря)
Das Kloster wurde Ende des 12. Jh. von der Fürstin Maria gegründet. Von der in den Jahren 1199-1201 gebauten Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale ist nur das Fundament erhalten geblieben. Anfang des 16. Jh. errichtete man darauf eine neue Kathedrale, die der ursprünglichen sehr ähnlich war. Im 17. und 19. Jh. wurde die Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale weiter ausgebaut. Unter anderem ist die Kathedrale für ihre Wandmalereien bekannt. Diese werden auf das Jahr 1647/48 datiert und wurden von denselben Malern gemacht, die auch in der Mariä-Entschlafens-Kathedrale im Moskauer Kreml gearbeitet haben. In den 1960er wurde die Mariä-Himmelfahrts-Kathedrale in Wladimir gründlich restauriert.
Dreifaltigkeits-Kirche
(russisch: Троицкая церковь)
Die imposante rote Kirche wurde 1913-1916 in der Nähe des Goldenen Tores erbaut, an der Stelle, wo eine alte hölzerne Kirche abgebrannt ist.
Wasserturm
Der dreistöckige Wasserturm wurde Anfang des 20. Jh. aus rotem Ziegelstein im „pseudorussischen“ Stil gebaut. Darin befindet sich die Exposition „Alter Wladimir“.
Anfahrt nach Wladmir von Moskau
1. Mit dem Zug vom Kurski Bahnhof
Der Kurski Bahnhof liegt an der Metro-Station „Kurskaja“ (russisch: Курская). Die Metro-Station liegt im Zentrum von Moskau, am Gartenring.
Eine Zugfahrt von Moskau nach Wladimir dauert ca. 1 Std. 45 Min mit einem Schnellzug bzw. ca. 3 Std. mit einem normalen Zug.
2. Mit dem Auto über die Autotrasse M7
Eine Autofahrt von Moskau nach Wladimir dauert ca. 4 Std. 15 Min.
UNESCO Welterbe in Wladimir auf der Russland Landkarte
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