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Russische Weihnachten

Weihnachtsbaum mit Kerze

С РОЖДЕСТВОМ! [ßraschdißtwóm] Russisch für „Frohe Weihnachten!“

Russisch: Рождество [raschdißtwó]

Die russisch-orthodoxen Christen feiern Weihnachten am 7. Januar. In Russland ist Weihnachten das zweitwichtigste religiöse Fest nach Ostern. Nach der Oktoberrevolution 1917 durfte man Weihnachten, wie viele andere religiöse Feste, nicht mehr feiern. Die Tradition ging verloren und viele Bräuche wurden vergessen. Zum offiziellen Feiertag wurde Weihnachten in Russland im Jahr 1991. Laut aktuellen Umfragen feiern knapp über die Hälfte der Menschen in Russland russisch-orthodoxe Weihnachten am 7. Januar.

Der Heiligabend am 6. Januar heißt auf Russisch сочельник [satschélnik]. Die feierliche Weihnachtsmesse findet in der Nacht auf den 7. Januar statt. Die Hauptmesse aus der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau wird ab 21:00 Uhr MEZ (= 23:00 Uhr Moskauer Zeit) im Fernsehen und Internet bei folgenden TV-Sendern live übertragen:

Inhalt auf dieser Seite:

Warum wird russische Weihnachten am 7. Januar gefeiert?

Die russisch-orthodoxe Kirche legt Feiertage nach dem alten julianischen Kalender fest. Andere Kirchen haben neuere Kalender übernommen. So nutzen die römisch-katholische und die evangelische Kirche den vom Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 eingeführten gregorianischen Kalender. Andere orthodoxe Kirchen (z. B., die von Bulgarien, Rumänien, Griechenland, etc.) begehen feste Feiertage nach dem neo-julianischen Kalender. Der neo-julianische Kalender (auch orthodoxer Kalender genannt) wird bis zum Jahr 2800 dem gregorianischen Kalender entsprechen.
Die Differenz zwischen dem alten julianischen und den neuen Kalendern (dem neo-julianischen und dem gregorianischen) beträgt derzeit 13 Tage. Deswegen feiert man Weihnachten in Russland nicht am 25. Dezember, sondern am 7. Januar (13 Tage später).
Frohe Weihnachten auf Russisch wünschen

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Weihnachtsfasten in Russland: Erntedankfest, Besinnlichkeit und Solidarität

Christ-Erlöser-Kathedrale

Die Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau ist das Haupt-Gotteshaus der Russisch-Orthodoxen Kirche

40 Tage vor Weihnachten beginnt für die orthodoxen Christen die Fastenzeit. Denn nur nach einer körperlichen und geistigen Reinigung können Gläubige Gottes Sohn mit reinem Herzen empfangen. Das Weihnachtsfasten dauert vom 28. November bis zum 6. Januar. Diese Fastenzeit wird auch Philippus-Fasten genannt. Am 27. November (am 14. November nach der alten Zeitrechnung) feiert die Russisch-Orthodoxe Kirche den Gedenktag des Apostels Philippus.
Weihnachtsfasten heißt auf Russisch ‚Рождественский Пост‘ [raschdjéßtwinßkij póßt].

Vor Weihnachten wird in Russland nicht geschleckert. Doch Nüsse, Trockenfrüchte und Honig darf man sich in Maßen gönnen. In der Russisch-Orthodoxen Kirche ist vor allem der Verzehr von Fleisch, Käse, Butter, Milch und Eiern in der Weihnachtszeit nicht erlaubt. Außerdem darf man montags, mittwochs und freitags erst nach der Abendmesse essen und sollte dabei auf Fisch, Pflanzenöl und Wein verzichten. Samstags und sonntags darf man Fisch essen und sogar ein bisschen Wein sowie andere alkoholische Getränke trinken. Vom 2. bis zum 6. Januar soll der Fisch komplett weggelassen werden.
Während des Weihnachtsfastens isst man in Russland vor allem wärmende Suppen, verschiedene Breie mit Pilzen oder Trockenfrüchten oder in Pflanzenöl gegartes Gemüse.
Rezeptideen für das Weihnachtsfasten:
Schtschi: Diese beliebte Kohlsuppe wird in der Fastenzeit mit Gemüsebrühe zubereitet.
Buchweizenbrei: Beim Fasten den Brei mit Wasser und ohne Eier kochen.
Geschmorter Weißkohl: Die vegetarische Variante zubereiten und saure Sahne weglassen.

Das wahre Fasten ist aber keine Diät. Wichtig ist die Enthaltsamkeit in allen Lebensbereichen. Während der Fastenzeit sollte man nicht sündigen, nichts Böses tun und anderen verzeihen.
Nicht umsonst fällt das Weihnachtsfasten auf die Zeit nach der Ernte. Damit bedankte man sich früher bei Gott für die Getreide- und Obsternte und lernte, behutsam mit der Nahrung umzugehen. Um den harten Winter zu überleben, war es wichtig, Vorräte anzulegen, anstatt alles gleich zu verbrauchen. So bekam man einen guten Überblick über die gesammelte Ernte und konnte auch Nachbarn unterstützen, die weniger Ertrag hatten. Das Gebet und das Einhalten von bestimmten Regeln halfen den Menschen, Ruhe zu bewahren und eigene Gelüste unter Kontrolle zu halten.

Weihnachten in Russland

Den Heiligabend am 6. Januar nennt man in Russland Sochelnik oder Koljadki. Um Null Uhr am 7. Januar endet für gläubige Menschen in Russland die strenge 40 Tage lange Fastenzeit. Das wichtigste Ereignis des Abends vor Weihnachten ist ein stundenlanger Gottesdienst mit viel Gesang und schönen Lichter-Prozessionen. Früher wurden die Feierlichkeiten in Russland mit einem Festessen, Sochivo (auch Kutja genannt) abgeschlossen. Die aus Mandeln, Mohn, Honig und Getreide gekochte Speise symbolisierte Ruhe und Unsterblichkeit. Heute wird der wichtigste russisch-orthodoxe Weihnachtsgottesdienst, am dem auch russische Politiker teilnehmen, im Fernsehen übertragen.

Da die meisten Russen sich an Silvester gegenseitig beschenken, gibt es an Weihnachten in Russland normalerweise keine Bescherung. Am ersten Weihnachtstag, dem 7. Januar, gehen die Menschen zur Frühmesse wieder in die Kirche und feiern danach weiter im Familienkreis.

Obwohl russische Weihnachten ein christliches Fest ist, hat sich in Russland der heidnische Brauch gehalten, Lieder (auf russisch: Коляды [kaljády]) zur Verehrung der Sonne und anderer Naturphänomene zu singen und sich eine reiche Ernte oder eine glückliche Ehe zu wünschen.

Russisch-Orthodoxer Gottesdienst an Weihnachten

Patriarch von Russland festlich an Weihnachten

Patriarch von Moskau und der ganzen Rus Kirill an Weihnachten 2024

Der Haupt-Gottesdienst wird in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau gefeiert. Der Patriarch von Moskau und ganz Russland hält die Messe und wünscht den Gläubigen frohe Weihnachten. Fünf- bis sechstausend Menschen kommen zur Messe in die Christ-Erlöser-Kathedrale, darunter auch der Ministerpräsident der Russischen Föderation mit Ehefrau. Der Gottesdienst dauert drei Stunden: von 23 Uhr am 6. Januar bis 2 Uhr am 7. Januar. Wer die Weihnachtsmesse in Moskau erleben möchte, sollte frühzeitig zur Christ-Erlöser-Kathedrale kommen. Denn um 20 Uhr ist das Gotteshaus schon voll.

Die zwei wichtigsten Weihnachtsfarben sind grün und weiß. Grün symbolisiert das ewige Leben. Weiß steht für Reinheit, Frische, Unschuld, den Triumph des Geistes über Fleisch und das göttliche Licht. Deswegen werden viele russisch-orthodoxe Kirchen für Weihnachten mit grünen Tannenzweigen und weißen Blumen geschmückt.

Feierliche Weihnachtsmessen werden in den russisch-orthodoxen Kirchen bis zum 13. Januar zelebriert.

Bilder von der Weihnachtsmesse in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau am 6./7. Januar 2024

Bildquelle: Pressedienst des Moskauer Patriarchats, patriarchia.ru

Umfragen zu Weihnachten in Russland

Verschiedene Meinungsforschungsinstitute führen in Russland regelmäßig Umfragen zum Thema Feiertage und Weihnachten durch.

Das Russische Zentrum für Meinungsforschung WZIOM kam im Januar 2018 zu folgenden Ergebnissen:

Anderen Umfragen zufolge wird Weihnachten in Russland weniger gefeiert. In den letzten Jahren scheint die Popularität von Weihnachten zu sinken.

Die unabhängige Stiftung für Meinungsforschung FOM macht systematische Befragungen seit 2006. Laut der am 19. Januar 2018 durchgeführten Umfrage, hielten 59% der Befragten russisch-orthodoxe Weihnachten für einen wichtigen Feiertag (im Vergleich zu 63% im Jahr 2014). 9% gingen in die Kirche. 52% haben Weihnachten nicht gefeiert.
Quelle: Umfrage der Stiftung für Meinungsforschung FOM 19.01.2018 (auf Russisch)

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch das analytische Zentrum Levada, das seit 2004 Umfragen zum Thema Weihnachten durchführt. Im Dezember 2015 gaben 57% der Befragten an, russisch-orthodoxe Weihnachten am 7. Januar feiern zu wollen. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Datenerhebung. Im Jahr 2013 waren es noch 67%. Nur 3% feiern Weihnachten am 25. Dezember.
Quelle: Umfrage des analytischen Zentrum Levada 18.-21.12.2015 (auf Russisch)

Weihnachtsgeschenke machen laut diversen Umfragen nur 1-3% der Menschen in Russland.

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4 Kommentare zu “Russische Weihnachten”

  1. Lisa

    Wie lang geht die russische Weihnacht? Haben sie auch Heiligabend und 2 Weihnachtsfeiertage?

    • Anastassia

      In Russland dauert Weihnachten einen Tag. Heiligabend gibt es auch (mehr dazu im Abschnitt „Weihnachten in Russland“ auf dieser Seite). Die zwei Weihnachtsfeiertage gibt es in dem Sinne nicht. Die Tage nach Weihnachten sind frei, wenn sie noch zu den Neujahresfeiertagen zählen. Die Länge der Neujahresfeiertage wird jedes Jahr von der Regierung festgelegt.

  2. maria baumann becker

    Hallo,
    ich bin in Chile 1948 geboren.Papá war russisch orthodox, Mamá war katholisch.
    Ich habe wunderbare Kindheitserinnerungen an schöne Tage und Feste in der Russich-Ortodoxen Gemeide ich dansiago de Chile. Wir haben das Zusammensein
    immer sehr genossen. Später flog Ich bei PanAm und Lufthansa, des öfteren nach Russland und habe, wo imme es ging, gerne die entsprechende Kirchen besucht.
    Auch Berlin gehe ich ab und zu in die Kirche ….immer wieder ein schönes Erlebnis!

  3. Uwe Oelmann

    Das Russlandjornal gefällt mir sehr gut ,
    und ich erfahre so einiges was ich auch wissen möchte .
    Da ich mit 3 Russische Schreibfreude/in habe

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